Vorbereitungen auf die High Society
Der ist ja vielleicht eine Nummer! Eine göttliche Vorstellung, mir auszumalen, wie er sich den dezenten, zurückhaltenden, leisen Maibaum vornimmt und ihm erklärt, was er zu tun hat. Schade, dass ich nicht dabei war.
„Aber jetzt mal zu den ernsten Dingen. Sie wollten mich sprechen?“
Mondheim
„Ach ja? Und dann hätten Sie ebenfalls zugestimmt?“
„Ob Sie es glauben oder nicht – ja, hätte ich. Das macht es doch alles viel einfacher. Meinen Sie nicht, ich hätte mir nicht auch schon voller Schrecken ausgemalt, wie absolut unpassend ich mich im Kreis der Auserwählten fühlen werde? Wenn ich daran denke, dass Sie auch da sind, geht es mir gleich viel besser.“
Wieder der SM Zirkel
Ein wenig aufgeregt bin ich, aber ich beruhige mich mit der Überlegung, dass ich schließlich kein Rendezvous vor mir habe, sondern nur die Begegnung mit jemandem, der nett genug scheint, ein Freund werden zu können. Oder der für mich auf Dauer der Niemand bleiben wird, der er noch gestern war. Auf jeden Fall wird das kleine Abenteuer einen weiteren frustrierenden Abend allein zu Hause verhindern wie den gestern. Das allein ist schon Grund genug, keinen Rückzieher zu machen, selbst wenn mir zwischendurch ein paar Male danach ist.
Spontanes Date mit M.
Nun denn, da habe ich mich in einem aus einer puren Laune heraus angeregten Spiel selbst gefangen. Also, das Sofabett machen, Tagesdecke drüber legen, Klamotten vom Tag zuvor in die Waschmaschine, ein wenig wischen im Badezimmer, den Flauschteppich dort ausschütteln (wieso fangen die Dinger eigentlich immer sämtliche Flusen ein, die herumschweben?), noch ein bisschen aufräumen. Von meinem sommerlichen Frühjahrsputz ist schon nicht mehr viel zu merken. Eine der ekelhaftesten Sisyphus-Aufgaben der Welt, Hausarbeit. Geschirr herausstellen für den Kaffeetisch in der Küche (mein Wohnzimmer ist gleichzeitig das Schlafzimmer, und dort mag ich nicht essen), Kuchen schneiden und wieder zudecken, dass sich kein krabbelndes, fliegendes Ungeziefer daran vergreift. Was ich anziehe, weiß ich schon. Zum Glück muss ich für Martina ja keinen so großen Aufstand machen.
Single am Wochenende
Aber genug davon. Ich wollte etwas arbeiten. Bloß weiß ich nicht was. Die Lust auf eine kleine Sklavengeschichte aus dem alten Rom ist mir schon nach dem ersten Hinsehen vergangen. Meine andere Geschichte mit dem Chefredakteur geht mir längst auf die Nerven. Wahrscheinlich gehört sie zu denen, die man anfängt und später aus gutem Grund auf halbem Weg verhungern lässt.
Beziehungsprobleme
„Warum wollen Sie mich unbedingt in diesem Zirkel sehen?“ frage ich. Ich mag ja blöde sein, aber so blöde nun auch wieder nicht. Deinar hat seine Gründe dafür, warum er mir das alles erzählt und mich damit reizt; und der wahrscheinlichste Grund ist das Angelkonzept. Er macht mir den Mund wässerig nach diesem gar nicht so geheimen geheimen Kreis, damit ich alles daran setze, aus erster Hand mehr zu erfahren. Nur der Grund hinter diesem Grund, der ist mir noch völlig schleierhaft.