Die Burgherrin und der Fremde – Teil 3

30. September 2010

Bei ihrer Rache an dem unverschämten Fremden, der es gewagt hatte, ihr Angebot auszuschlagen, die Nacht mit ihr zu verbringen, konnte der Burgherrin Gerlin natürlich nur einer helfen – ihr Burgmarschall.
Mithilfe der an der Wand angebrachten Klingel rief Gerlin ihn herbei. Er war ziemlich erstaunt, sie in ihrer Kemenate alleine vorzufinden. Als sie ihm erklärt hatte, was geschehen war, war er nicht minder empört als sie selbst und verlieh seiner Empörung auch mit kräftigen Worten sehr lautstark Ausdruck.

Seine Loyalität tröstete Gerlin gewaltig. Sie wusste auch, wäre es lediglich darum gegangen, dass sie sich einsam fühlte und gewisser feuchter Zungendienste eines Mannes bedurfte, hätte sie sich jederzeit ihres Marschalls bedienen können. Er hatte schon viele Nächte in ihrem Bett verbracht und war ein extrem eifriger und geschickter Liebhaber.
Nur holt man sich ja erstens nicht den Mann ins Bett, den man jeden Tag haben kann, wenn gerade ein hübscher Fremder in der Nähe weilt; und zweitens ging es Gerlin inzwischen nicht mehr nur um die Bedürfnisse gewisser Teile ihres Körpers, sondern darum, es dem mistkerligen Fremden heimzuzahlen.
Sie hatte es nicht einmal aussprechen müssen, dass Laurenz für seine Ablehnung bestraft werden musste; der Marschall hatte es gleich selbst vorgeschlagen. Auch darin war er ihr wie immer und überall eine große Hilfe. Er versprach, alles Nötige zu besorgen, und war kurz darauf mit ein paar nützlichen Utensilien zurück.
Gemeinsam begaben sich die Burgherrin und ihr Marschall in die Kammer des Fremden. Im Schein der Fackel, die Gerlin vom Flur mitgebracht hatte, sah die Burgherrin, dass er bereits sanft und selig schlief. Und er sah so süß aus, auf der Seite liegend, eine Hand unter der Wange, mit seinen goldenen Haaren, die schon wieder wirr zu werden begannen und auch bereits erneut die ersten Strohhalme eingefangen hatten.
Er wachte nicht auf, wie sie da so vor seinem Lager standen und ihn betrachteten; sie sehnsüchtig, der Marschall nachdenklich.
Dann nickten sie sich gegenseitig zu und kamen zur Sache. Während Gerlin die Fackel hielt, damit der Marschall sehen konnte, was er tat, riss der dem Fremden mit einem Ruck die grobe Pferdedecke fort, die er ihm vorhin gegeben hatte, griff nach seinen Händen und schlang in Windeseile einen Strick um die Handgelenke.
Dabei wachte Laurenz natürlich auf. „Hey, was soll das? Lasst mich sofort los!“, protestierte er laut und versuchte sich zu wehren, doch gegen den starken, großen Marschall hatte er natürlich keine Chance. Als er nicht aufhören wollte zu protestieren griff sich Gerlin den Saum ihres Linnen-Unterkleides, das sie unter dem roten Samtkleid trug, und riss einen Streifen davon ab, den sie dem Marschall reichte.
Der nahm das Leinen und band es Laurenz so um den Kopf, dass es vor und in seinem Mund einen Knebel bildete.  Das sorgte zwar nicht dafür, dass der Fremde still war, aber wenigstens konnte man es jetzt nicht mehr verstehen, was er sagte, und alle seine Worte waren nun auch ziemlich gedämpft zu hören.
Jetzt kniete sich der Marschall so auf den Fremden, dass dieser nicht entkommen konnte, und band ihm auch die Füße mit einem Strick zusammen.  Dann warf er sich Laurenz wie einen Mehlsack über die Schulter.
Mit dem Kopf nach unten hing Laurenz nun über dem Rücken des Marschalls. Er grunzte etwas, das wegen des Knebels nicht zu verstehen war, und er zappelte, bis der Marschall ihn in einen eisernen Griff nahm. Dabei löste sich das Band der wollenen langen Unterhosen, die Laurenz zum Schlafen trug – seine feinen Kleider hatte er fein säuberlich zusammengefaltet auf den Boden gelegt – und sein nackter Arsch kam zum Vorschein.
Als der Marschall das bemerkte, lachte er und drehte sich zur Burgherrin um. Auch sie lachte und verpasste Laurenz ein paar kräftige Schläge mit der Hand auf seine Arschbacken, die ihn gewaltig zum Zucken und Ächzen brachten.
Anschließend, als sie sich erst einmal ein wenig ausgetobt hatte, gab sie dem Marschall das Zeichen, ihr zu folgen. Laurenz über der Schulter haltend, ging er ihr nach, den Gang entlang und die Treppe nach unten, in den Folterkeller der Burg.


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