Die englische Domina
So ganz entschieden habe ich mich noch nicht, aber ich habe mich entschlossen, einmal eine Art Feldstudien zu betreiben.
Ich habe mich im Internet umgesehen nach Domina Studios in London. Davon gibt es eine ganze Menge, was mich eigentlich nicht sonderlich überrascht. Die Briten mit ihren Internaten sind ja sozusagen die Erfinder der Spanking Fantasien …
Und auch wenn in Deutschland viele, die auf Spanking stehen, sich mit aller Gewalt versuchen, von der „normalen“ SM Szene abzugrenzen und behaupten, Spanking sei reine Erziehung und Erotik und habe mit Sadomaso Sex nicht das geringste zu tun, so wissen wir es doch besser.
Natürlich hat es keinen Sinn, wenn ich in einem der großen SM Studios versuche, eine der Flie0band-Mitarbeiterinnen zu werden. Ich habe es gerne intimer und persönlicher. Nur ein ziemlich kleines Domina Studio wäre für mich das Richtige. Falls ich mich überhaupt dazu entschließe, dort anzufangen.
Weil einem das Internet meistens aber nicht allzu viel verrät, suche ich jetzt auch den Kontakt zu BDSM Gruppen.
Gerade was die Qualität von Domina Studios betrifft ist es weit besser, man verlässt sich auf die Mund-zu-Mund-Propaganda.
Ins Internet kann ich als Domina über mein Studio alles schreiben und keiner weiß, ob es stimmt – aber das, was meine Kunden sagen, das kann ich natürlich nicht so leicht beeinflussen.
Oh Himmel, ich muss mich erst einmal daran gewöhnen, devote Sklaven als Kunden zu sehen …
Nach einer längeren Suche bin ich auf eine Mistress Sheila gestoßen, die unglaublich gut sein soll.
So behaupten das wenigstens die Männer, die ihr SM Studio aufsuchen, um ihr zu dienen und sich dort von ihr foltern zu lassen.
Ihr Internetauftritt verrät fast gar nichts; das ist ja genau der Beweis für meine These, dass man über das Internet vielleicht SM Kontakte und SM Adressen finden kann, aber wenig Hintergrundwissen.
Allerdings findet sich da immerhin eine Mailadresse, und ich habe dieser Mistress Sheila gleich ein Mail geschrieben. Ich habe geschildert, wie ich auf sie gekommen bin, weil ich halt so viel Lob über sie gehört habe, habe ihr erklärt, wer ich bin und dass ich bisher meine dominante Veranlagung nur rein privat ausgelebt habe, jetzt allerdings überlege, das Hobby zum Beruf zu machen.
Abschließend habe ich sie um ein Telefonat oder vielleicht sogar Treffen gebeten, wo sie mir vielleicht Tipps geben kann, wie ich das anfangen kann.
Auch wenn sie in ihrem Studio vielleicht keine weitere Domina gebrauchen kann, so weiß sie doch vielleicht, wo ein solcher Bedarf besteht und kann mir einen entsprechenden Kontakt vermitteln.
Ich komme mir schon etwas seltsam dabei vor, dass ich, selbst eine ausgewachsene und nicht ganz unerfahrene Domina, bei einer anderen Herrin nun sozusagen als Bittstellerin auftreten soll.
Aber es hilft ja nun alles nichts – meine Unzufriedenheit mit meinen Lebensumständen ganz ohne festen Job wächst, und ich muss bald etwas finden, was ich tun kann, sonst drehe ich noch durch.
Dann riskiere ich lieber zunächst einmal einen Reinfall, als weiter untätig und unzufrieden auf meinem Arsch zu sitzen.
Mistress Sheila hat mir auch sehr schnell geantwortet. Statt eines Telefonates hat sie gleich ein Treffen vorgeschlagen; das ist weit mehr, als ich es erwartet hatte. Und sie hat in ihrem sehr ausführlichen und sehr freundlichen Mail auch durchblicken lassen, dass sie möglicherweise sogar selbst eine neue Kollegin in ihrem Domina Studio sehr gut gebrauchen kann.
Das trifft mich unerwartet – es läuft besser, als ich dachte. Vielleicht ist das ein Wink des Schicksals?
Das Leben geht ja oft seltsame Wege; dazu muss man sich ja nur mal anschauen, wie ich jetzt auf einmal in England gelandet bin, im Haus eines ganz klar submissiven und sogar in gewissen Grenzen masochistischen Lehrers. Ich, eine Deutsche, die in Deutschland ein sehr aufregendes leben geführt hat.
Natürlich werde ich Mistress Sheila treffen wollen; selbst wenn bei dieser Begegnung nichts herauskommt, diese Chance, neue Kontakte zu anderen Dominas zu knüpfen, darf ich mir nicht entgehen lassen.
Das Treffen wird bei ihr im Domina Studio stattfinden. Sie hat allerdings klar gemacht, dass wir ganz für uns sein werden; da wird uns kein Sklave dazwischen platzen, wenn wir miteinander reden.
Darüber bin ich auch sehr froh.
Natürlich, ich würde sie bestimmt gerne einmal in Aktion sehen, aber nicht beim ersten Mal. Da möchte ich mit ihr reden und sie nicht als strenge Domina beobachten. Das kommt vielleicht später noch.
Übermorgen Abend ist es soweit.
Drückt mir mal die Daumen, dass das Gespräch gut läuft! Wobei ich überhaupt nicht sagen kann, was ich nun konkret davon erwarte.
Ich lasse mich einfach mal überraschen – und werde euch selbstverständlich anschließend umfassend berichten.
Bis dahin – au revoir!