Fixiert überkreuz
Nun würde ich also Mistress Sheila das erste Mal in voller Aktion erleben; denn bisher hatte ich mich mit ihr ja nur unterhalten und nicht mehr. Ich war schon riesig gespannt darauf, und ich muss zugeben, es war auch eine gewisse voyeuristische Erregung dabei, bei dieser Vorfreude.
Ein paar Bedenken hatte ich auch, teils rationale, teils irrationale, aber die stellte ich einfach mal zurück.
Natürlich hätte ich Phil nie einem x-beliebigen anderen Menschen überlassen, da konnte der Betreffende oder vielmehr die Betreffende noch so sehr eine erfahrene Domina mit einem eigenen SM Studio sein.
Aber bei Sheila war das ja nun einmal etwas anderes; nicht zuletzt deshalb, weil sie Phil sehr gut und sogar sehr intim kannte – noch wusste ich ja nichts Genaueres, aber es war sehr gut möglich, dass die beiden früher schon länger und öfter miteinander gespielt hatten als Phil und ich.
Ja, womöglich kannte sie ihn eigentlich weit besser als ich; also würde sie ihn auch zu nehmen wissen.
Jedenfalls konnte ihm sowieso nichts passieren, denn ich war ja schließlich dabei und passte auf ihn auf.
Um meinen Status als reiner Beobachter, der es Sheila allein überlassen wurde, den Fortgang der Sache zu bestimmen, gleich deutlich zu machen, setzte ich mich einfach auf einen Sessel und schlug die Beine übereinander. Damit wusste Phil, ich würde mich nicht einmischen, oder höchstens im Notfall.
Der Blick, den er mir daraufhin zuwarf, war eine interessante Mischung aus verzweifelt und erregt.
Mit Erstaunen nahm ich es zur Kenntnis, dass ihm diese Situation tatsächlich irgendwie zu gefallen schien. Entweder war die Beziehung zwischen ihm und Sheila wirklich sehr, sehr eng gewesen, oder aber es machte ihn total an, dass er es hier mit zwei dominanten Frauen zu tun hatte.
Einem ganzen Kaffeekränzchen an Herrinnen dienen zu können, das begeistert ja viele devote Männer.
Allerdings war ich bisher nicht davon ausgegangen, dass auch Phil solchen Damenkränzchen Fantasien nachhing; er schien es bisher immer nur sehr exklusiv zu mögen bei der Sklavenerziehung.
Was mir als Domina natürlich sehr geschmeichelt hatte.
Hatte ich mich da jetzt getäuscht, oder war es etwas ganz anderes, was er mir mit seinem Blick sagen wollte?
So ganz deuten konnte ich es nicht, was in Phil vorging – und beschloss, deshalb nur umso aufmerksamer hinzuschauen. Nach der Session war ich garantiert schlauer, soviel stand schon einmal fest.
Sheila legte gleich richtig los.
Auf ihre Anweisung hin musste Phil sich komplett und vollständig ausziehen – okay, damit hätte ich eine Session, welche Form auch immer sie annehmen würde, natürlich ebenfalls begonnen – und sich dann, nackt, bäuchlings über die rückwärtige Lehne des zweiten Sessels beugen.
Da konnte er nun richtig froh sein, dass er sich nicht den Bauch mit Sahnetorte vollgeschlagen hatte, denn sonst wäre diese Haltung ganz bestimmt reichlich unangenehm geworden …
Nun schob sie mit dem Fuß, oder vielmehr mit ihren Stiefeln, eine der Ketten, die sie aus unserer Truhe mit den Spielsachen genommen hatte, unter dem Sessel durch. Was für ein Glück, dass der relativ viel Beinfreiheit hatte, sonst wäre das nämlich nicht so einfach gelungen …
Dann legte sie ihm an das rechte Handgelenk und das linke Fußgelenk Ledermanschetten an. Ich wunderte mich zwar, warum sie nicht vier Ledermanschetten anlegte, aber ich würde es ja bald erfahren.
Phil musste seinen rechten Arm nach vorne auf die Sitzfläche des Stuhls legen. Nun klinkte sie die Kette in den Haken an der Manchette ein, begab sich dann hinter Phil auf den Boden und befestigte die Kette als nächstes, straff gespannt und sehr kurz, an seinem linken Fußgelenk.
Nun hatte Phil zwar den linken Arm und das rechte Bein noch frei, aber effektiv gefesselt war er dennoch.
Was das wohl werden würde? Jedenfalls schien mir das eine sehr faszinierende Fesselung zu sein.
Sheila holte jetzt einen kleinen Hocker, der in einer Ecke neben der Anrichte steht. Phil benutzt ihn immer, um Zeitungen darauf abzulegen. Das versuche ich schon, seit ich hier eingezogen bin, ihm abzugewöhnen, denn ich finde, es sieht einfach unordentlich aus – aber bislang hatte ich noch keinen Erfolg.
Sheila kippte den Hocker um, so dass die Zeitungen einfach auf den Boden fielen, und stellte ihn auf der rechten Seite neben den Sessel.
Vielleicht würde die Tatsache, dass er die Zeitungen nachher wieder aufräumen musste, Phil davon überzeugen, den Hocker in Zukunft frei zu lassen? Und wenn dieses eine mal nicht reichte, dann konnte ich ja in Zukunft ebenso rabiat bei meiner Erziehung in Sachen Ordnung sein und den Hocker jedes Mal umwerfen, wenn wieder entgegen meiner Anweisung eine Zeitung darauf lag …
Phil musste seinen rechten Fuß auf dem Hocker abstellen. So langsam wurde seine Haltung dann schon reichlich unbequem, konnte ich mir vorstellen, denn an seinem linken Fußgelenk zog ja die Kette.
Wollte er seinen linken Fuß etwas zurücknehmen, damit es einfacher wurde, mit dem Fuß auf den Hocker zu steigen, dann zog ihn das mit dem Oberkörper noch tiefer hinab auf die Sitzfläche des Sessels. Das war natürlich auch nicht viel besser – Sheila schien in Sachen Bondage sehr geschickt zu sein.
Phil zappelte eine ganze Weile, bis er das hinbekommen hatte.
Jetzt nahm Sheila eines der Seile. Zuerst schlang sie es so um sein rechtes Fußgelenk und den Hocker, dass er sich davon nicht mehr lösen und das Bein herunterstellen konnte. Anschließend legte sie ein weiteres Seil unter seinem Knie hindurch, zog es hoch, so dass sein Oberschenkel noch ein Stückchen mehr in die Luft ragte als ohnehin schon, angesichts des hochgestellten Fußes, legte es über seine Schulter und befestigte es an seinem linken Handgelenk.
Oh je, oh je – da war Phil aber schon ganz schön verschnürt!
Jede Bewegung, die er machte, hatte ihre Folgen. Er konnte nunmehr keine seiner Gliedmaßen mehr bewegen, vielleicht weil ihm seine Haltung langsam unbequem wurde, ohne dass ihm das unvermeidbar eine im Zweifel noch erheblich unangenehmere Haltung aufzwang.
Rührte er die rechte Hand, zog das sein linkes Bein nach vorne, und umgekehrt natürlich auch. Wollte er seine linke Hand, die momentan ziemlich unglücklich so halb in der Luft schwebte, etwas bequemer nach vorne und unten bringen, zog es sein rechtes Bein ind die Höhe. Und wollte er das bequemer abstellen, zog es seinen linken Arm noch unangenehmer nach hinten.
Eine sehr kunstvolle und wirklich perfekte Fesselung, die ich nur bewundern konnte. Das musste ich mir merken, die Fesselung überkreuz; das hatte eine noch viel grausamere Wirkung als eine einfache Fesselung.
Nachdem Phil wirklich gut fixiert war, streichelte sie ihm zuerst ein wenig den Rücken. Das gefiel mir; ich mag es, wenn eine Domina Gefühle der Zärtlichkeit zeigt, und seien sie noch so oberflächlich.
Allerdings, ich gebe zu, ein klein wenig eifersüchtig war ich natürlich auch; das war wohl unvermeidbar …
Zeigte mir diese zärtliche Geste doch das Ausmaß der Vertrautheit zwischen den beiden; das recht groß zu sein schien.
Damit hatte ich allerdings gerechnet; und wichtiger als Sheilas Verhalten zu sehen wäre es mir gewesen, Phils Gesicht dabei beobachten zu können. Doch das konnte ich leider nicht sehen, denn er hielt den Kopf gesenkt.
So gab mir nur eine sichtbare Verkrampfung seines gesamten Körpers einen gewissen Anhaltspunkt-
Die musste allerdings nicht darauf beruhen, dass Sheila zärtlich wurde ihm gegenüber. Sie konnte ebenso gut den Grund haben, dass es ihm unangenehm war, mich merken zu lassen, wie sehr ihm das gefiel …
Nun ja, es war jedenfalls kein eindeutiger Hinweis. Ich musste einfach hoffen, dass ich im Laufe dieser Session, die da vor meinen Augen ablaufen würde, noch einige Hinweise erhalten konnte.
„Dann werden wir dich jetzt einmal sehr gründlich befragen“, meinte Sheila, und beendete ihr zärtliches Streicheln, indem sie mit ihren langen, rot lackierten Fingernägeln einmal sehr fest über Phis Rücken fuhr, so dass die hellen Spuren ihrer Fingernägel sehr deutlich zu sehen waren.
Phil zuckte zusammen; ob aus Schmerz wegen der Linien ziehenden roten Krallen oder aus Angst wegen der Befragung, das wusste ich nicht.
Über diese Befragung übrigens werde ich euch beim nächsten Mal berichten. Bis dahin – au revoir!