Freiheit

25. Mai 2012

Als ich dann im Auto saß und auf der Autobahn in Richtung Norden unterwegs war, wurde es mir erst so richtig bewusst, dass ich kein festes Ziel hatte. Ich musste nirgendwohin, keiner wollte etwas von mir. Ich war frei; frei wie ein Vogel.

Glücklicherweise hatte meine Freiheit auch nicht den üblen Nachgeschmack von unzureichenden finanziellen Mitteln; seit dem Verkauf meiner Firma hatte ich genug, um zwar nicht luxuriös, aber doch einigermaßen gut zu leben. Wobei wir Deutsche ja immer übers Geld jammern müssen; auch wenn wir, nach allen Maßstäben, wirklich genug davon haben!

Irgendwie war mir ja klar, ich musste nun so langsam nach London zurück; ich war lange genug weggeblieben. Das schien mir alles so ferne, mein Leben in dieser Metropole, mein Leben mit Phil, meine Arbeit im Dominastudio.

Natürlich war ich mit allen per Mail und Chat in Verbindung geblieben; aber jetzt war es nicht mehr so, als ob ich den Kontakt zu guten alten Bekannten per Mail halten würde, sondern als ob ich virtuell Leute treffen würde, die ich real gar nicht kannte.

Nun half ja alles nichts – ich musste zurück; und sei es auch nur, um dort die Zelte abzubrechen, wenn mich wirklich nichts mehr mit dieser Stadt verband, von der ich doch früher immer geträumt hatte. Nun war Finchley, wo Phil lebt, nicht gerade London Zentrum, aber es war London.

Ja, ich würde mich auf dem schnellsten Weg wieder auf die Insel begeben – aber vorher würde ich noch diese gerade erst entdeckte Freiheit auskosten, die schnell genug wieder vorüber war. Ich würde mich auf ein Abenteuer einlassen; auf ein erotisches Abenteuer. Samuel hatte meinen Appetit geweckt, aber ihn nicht zufrieden gestellt.

Aber vielleicht konnte das ein anderer Mann tun.

Und so beschloss ich, etwas zu machen, was ich vorher noch nie im Leben gemacht hatte – mich ganz spontan mit einem Mann zu verabreden, mit einem Fremden, der in der Nähe der Strecke zuhause sein musste, auf der ich gerade entlang brauste.

Also fuhr ich an der nächsten Raststätte raus, setzte mich vor einen Kaffee, packte mein Laptop aus, mit dem ich über mein Handy ins Internet komme, und suchte eine Kontaktbörse, wo so etwas angeboten wurde.

Die Zeit war nicht ungeeignet – es war Samstag. Da hatten bestimmt ein paar Männer Zeit für ein solches Abenteuer. Und Lust gewiss ebenfalls …


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