Aufnahme in den SM-Zirkel
Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht unbedingt Lust, essen zu gehen, aber wenn meine Mutter mir schon einen ganzen Tag Arbeit schenkt, kann ich kaum darauf bestehen, abends dann meine Ruhe zu haben und das womöglich noch mit ihren Kochkünsten.
Es ist schon beinahe sieben, als ich zu den beiden stoße, die in der Küche in trauter Eintracht zusammensitzen. Meine Angst, dass sie sich Mondheim vornimmt und ihn nach Strich und Faden ausfragt respektive ihm die Meinung geigt, war wohl unbegründet.
Umzug
Heute möchte ich gar nicht aufstehen, sondern einfach unter der Decke bleiben, nichts zu tun haben mit den kistenmäßigen Umwälzungen, die mir bevorstehen. Mit der Überbeanspruchung sämtlicher Muskeln, Sehnen und Gelenke, die mir als Ergebnis des Tages bevorsteht. Und dabei ist es erst Morgen. Nicht einmal richtig Morgen; nachtschlafende Zeit wäre die bessere Bezeichnung.
Aber da ist ja noch etwas anderes. Meine Raubkatze wird heute aus dem engen Käfig dieser Miniwohnung befreit; wir werden endlich Platz haben. Wie soll ich mich darauf nicht freuen? Also raus aus den Federn, Ärmel hochkrempeln und los!
Trennungskomplikationen
Sämtliche Instinkte gehen auf Abwehr und halten die Atomraketen abschussbereit.
„Ich muss mit Ihnen reden,“ verkündet sie knapp. Weshalb meine Gegenwart wohl auf einmal für so viele etwas so Begehrenswertes ist?
Und was antworte ich jetzt? Ich wüsste nicht, was wir beide zu reden hätten? Aber selbstverständlich doch, Frau Mondheim – wann und wo kann ich Ihnen zur Verfügung stehen?
Ein Angebot aus Bayern
Statt ihn lange mit „was ist denn los“ und „erzähl mal“ zu überfallen – ich weiß, wie sehr ich selbst das hasse, wenn mich etwas bedrückt, das ich noch nicht vollständig durchschaut habe, und mich dann jemand noch zu einer exakten Chronik drängt – umarme ich Mondheim einfach.
Und wie gut, dass ich nicht gefragt habe, die Antwort erschließt sich mir schon bald von selbst, wenn auch nur im Überblick und nicht in den Details. Wer sonst sollte sich bemüht haben, einen solchen Gefühlscocktail herbeizuschütteln, wenn nicht Silvia Mondheim.
Traute Familie und eine SM Boutique
„Du hast sie doch sicher in Schutz genommen,“ entgegnet Katrin spitz. Daniel macht die Augen schmal. „Das musste ich gar nicht, Katrin. Anne kann sich selbst verteidigen.“
Sie lacht spöttisch. „Gegen Silvia? Das glaubst du doch selbst nicht. Was ist sie denn schon, gegen deine Frau? Eine kleine Angestellte, die sich ihren Chef geangelt hat, um schneller die Karriereleiter hoch zu fallen. Nichts hat sie vorzuweisen, nichts. Oder ist sie so gut im Bett?“
Auseinandersetzungen
Grübingen geleitet die Mondheim zu einem Platz, hält ihren Stuhl, bis sie Platz genommen hat, wiederholt das Ganze bei meinem.
Mondheim übernimmt das Einschenken. Nachdem er sich ebenfalls gesetzt hat, trinkt er einen Schluck, und auch Grübingen greift nach seiner Tasse.
Es ist unangenehm, wie eng wir alle beieinander sitzen.