Spontanes Date mit M.
Nun denn, da habe ich mich in einem aus einer puren Laune heraus angeregten Spiel selbst gefangen. Also, das Sofabett machen, Tagesdecke drüber legen, Klamotten vom Tag zuvor in die Waschmaschine, ein wenig wischen im Badezimmer, den Flauschteppich dort ausschütteln (wieso fangen die Dinger eigentlich immer sämtliche Flusen ein, die herumschweben?), noch ein bisschen aufräumen. Von meinem sommerlichen Frühjahrsputz ist schon nicht mehr viel zu merken. Eine der ekelhaftesten Sisyphus-Aufgaben der Welt, Hausarbeit. Geschirr herausstellen für den Kaffeetisch in der Küche (mein Wohnzimmer ist gleichzeitig das Schlafzimmer, und dort mag ich nicht essen), Kuchen schneiden und wieder zudecken, dass sich kein krabbelndes, fliegendes Ungeziefer daran vergreift. Was ich anziehe, weiß ich schon. Zum Glück muss ich für Martina ja keinen so großen Aufstand machen.
Single am Wochenende
Aber genug davon. Ich wollte etwas arbeiten. Bloß weiß ich nicht was. Die Lust auf eine kleine Sklavengeschichte aus dem alten Rom ist mir schon nach dem ersten Hinsehen vergangen. Meine andere Geschichte mit dem Chefredakteur geht mir längst auf die Nerven. Wahrscheinlich gehört sie zu denen, die man anfängt und später aus gutem Grund auf halbem Weg verhungern lässt.
Beziehungsprobleme
„Warum wollen Sie mich unbedingt in diesem Zirkel sehen?“ frage ich. Ich mag ja blöde sein, aber so blöde nun auch wieder nicht. Deinar hat seine Gründe dafür, warum er mir das alles erzählt und mich damit reizt; und der wahrscheinlichste Grund ist das Angelkonzept. Er macht mir den Mund wässerig nach diesem gar nicht so geheimen geheimen Kreis, damit ich alles daran setze, aus erster Hand mehr zu erfahren. Nur der Grund hinter diesem Grund, der ist mir noch völlig schleierhaft.
Der SM Zirkel
„Ja,“ räume ich ein. „Ich will für mich selbst mehr wissen – schließlich hat dieser dämliche Zirkel ja ganz schön in meinem Leben herumgerührt. Und ich bin am Überlegen, etwas darüber zu schreiben. Nur für den Fall natürlich, dass Sie Interesse an so etwas haben.“ „Durchaus,“ erwidert er. „Geheime Logen interessieren die Leser immer. Aber wie wollen Sie das anstellen, überhaupt nahe genug an eines der Mitglieder heranzukommen, um Informationen zu erhalten? Ihre eigene Geschichte beweist ja, wie geheim man agiert.“ „Geheim ja nun nicht gerade,“ widerspreche ich. „Man legt ersichtlich schon Wert darauf, den eigenen Einfluss zu kommunizieren. Lediglich mit den Details ist man sparsam. Man will sich nicht in die Karten sehen lassen – macht aber deutlich, dass man mit einem Superblatt spielt.“ „Da ist etwas Wahres dran,“ lacht Deinar. „Ihr Vorhaben macht das allerdings nicht einfacher.“
Der SM Stammtisch
Ich bin nervös wie ein Krimineller bei einer Straftat. Dabei ist es nur richtig und korrekt, was ich gemacht habe. Vielleicht nicht streng juristisch gesehen – wer zum Teufel soll denn auch durch die Tiefen des Zivilrechts durchsteigen? – aber moralisch. Die Unruhe treibt mich zur Eile an, und eine halbe Stunde später sitze ich sicher zu Hause, mit den Memorabilien meines Ex-Jobs im Karton unter der Spüle verstaut, damit ich sie nicht sehen und nicht nachdenken muss. Denn Nachdenken, das ist das Letzte, was ich jetzt machen möchte.
Verträge
Ja, wirklich schade, dass mitfühlende, taktvolle, sensible Männer langweilig sind. Sonst wäre der Abend mit Deinar ein echter Glanzpunkt gewesen. So war er einfach nur schön. Aber es ist ja ohnehin nicht besonders sinnvoll, sich gleich erneut zu verlieben, wenn man gerade ein gescheitertes Experiment mit der letzten rosaroten Brille hinter sich hat. Und überhaupt – Liebe am Arbeitsplatz: Nie wieder.