Philosophische Abhandlung über das Wesen des Sklaven

29. August 2008

Wir waren dabei, dass ihr es ungerecht findet, dass ich als Domina die Antwort meines Mailsklaven als unzureichend empfunden und mich letztlich dann doch gegen ihn entschieden habe.

Was bitte hat BDSM denn mit Gerechtigkeit zu tun, mit Fairness?

BDSM, das ist ein Spiel mit der Macht, und die Macht habe ich als Domina. Ich bestimme, was geschieht, und der Sklave ist von meinem Willen und meinen Launen abgängig. Er ist mir ausgeliefert.

Im Rahmen der abgesprochenen Grenzen, im Rahmen des absoluten Credo für Anhänger der Sadomaso Erotik – SSC.

SSC. Safe, sane, consensual bedeutet das, wie ich sicher wisst – sicher, vernünftig und einvernehmlich.

Denkt man es einmal zu Ende durch, ist dies ebenso verwirrend wie die Gedankenspiele mit einem Zeitsprung, mit einer Zeitmaschine.

Denn konsequent durchgedacht, kann es bei beidem keine wirklich allgemeingültige Logik geben.

Mein Auftauchen zu einer anderen Zeit als der meinen verändert die Geschichte, verändert also auch mein Leben, aus dem heraus ich die Zeitreise angetreten hat, und folgerichtig verändert es also auch das, was ich in der Vergangenheit getan habe – womit die Katze sich in den Schwanz beißt.

Die dominante Rolle in einer Beziehung bedeutet, ich darf befehlen, ich darf foltern, ich darf Schmerzen zufügen, ich darf quälen. Natürlich nur, wenn mein armes Opfer damit einverstanden ist.

Der Sinn einer lustvollen SM Folter ist aber gerade der, auch einmal etwas gegen den aktuellen Willen des Sklaven zu tun.

Würde ich immer nur die Wünsche eines Sklaven befolgen, wäre nicht er der unterwürfige Sklave, der einer Herrin dient, sondern ich wäre eine reine Sklavin seiner erotischen Wünsche.

Ich wäre eine reine Dienstleisterin, statt er ein Diener.

Das mag zwar eine professionelle Domina im Domina Studio machen müssen, denn ihr geht es ja nicht nur um BDSM, sondern auch um das Geld, das sie damit verdienen will (und der Kunde ist auch im SM Studio letztlich der König …) – aber ich als private Domina tue das definitiv nicht.

Was dazu führt, dass ich in einem konkreten Fall auch ohne das Einverständnis des Sklaven, der diesen Schmerz fürchtet und ihm entgehen möchte, beispielsweise Klammern an seine Nippel setze.

Gedeckt wird das Ganze natürlich von seinem generellen Einverständnis mit seiner Sklavenerziehung.

Aber genau dessen muss ich mir sicher genug sein, um in einer bestimmten Session auch einmal über das konkret in der Situation gewiss nicht immer vorhandene Einverständnis hinweggehen zu können.

Erst dass ein Mann dies mitmacht beweist mir, er ist wirklich devot.

Wem das nicht passt, der muss eben selbst Dom werden oder auf Sadomaso Sex ganz verzichten.

Sklave spielen mit doppeltem Boden, Netz und Fallsein – da ist man kein Sklave. Da ist vielmehr umgekehrt die Domina die Marionette eines angeblich devoten Sklaven, der in Wirklichkeit nur spezielle erotische Wünsche hat, die seine „Herrin“ ihm bitte schön doch in die Realität umsetzen soll, der aber bei alledem nichts von dem besitzt, was einen Sklaven auszeichnet.

Und das, was einen Sklaven auszeichnet, sind Hingabe, Demut, Gehorsam.

Natürlich nicht vollständig bedingungslos; schließlich haben erotische Sadomasochisten mit echter Sklavenhaltung und wahrer Folter nichts am Hut.

Es müssen allerdings diese drei Dinge bei einem Sklaven weit genug gehen, die Launen einer dominanten Herrin nicht nur ertragen, sondern sich ihnen auch wahrhaft unterwerfen zu können.

Ja, das war mein Wort zum BDSM Sonntag …

Kommen wir nun, im nächsten Beitrag, zu meiner vierten Audienz. Denn ich will ja die Sklavenauswahl eines möglichen realen Drittsklaven nun bald abschließen, eine Entscheidung treffen und sie euch mitteilen.

Bis dahin – au revoir!


Weitere Einträge


2 Reaktionen zum Thema “Philosophische Abhandlung über das Wesen des Sklaven”

  1. der unterwürfige Sklave, der einer Herrin dient schrieb am 25. November 2012 um 12:51 Uhr :

    Hallo namenlose Herrin,
    oder habe ich den Namen überlesen? 😉

    Mir ist grad danach, mich – als prof. Domina und private FemDom – zu deiner Sichtweise zu äußern:

    „der unterwürfige Sklave, der einer Herrin dient“
    „Ich wäre eine reine Dienstleisterin, statt er ein Diener“

    Klar, geht es bei Gästen darum Geld zu verdienen und geht auch im gewissen Rahmen auf Wünsche ein. Ich sehe mich aber nicht als Wunscherfüllerin, vielleicht trifft dies auf Damen zu, die privat keinen SM leben oder in einer anderen Rolle. Ich werde auch in einer bezahlten Session nie ein Wunschprogramm erfüllen, sondern die Fantasie des Gastes entsprechend seiner Tabus (NICHT Grenzen) so umsetzen, wie es mir Spaß macht.

    Sadistische Grüße
    Lady Cosma

  2. Herrin schrieb am 30. November 2012 um 10:35 Uhr :

    Liebe Lady Cosma, herzlichen Dank für den schönen Kommentar. Es gibt sicherlich solche und solche Sklaven. So wie du es beschreibst, sollte es auf jeden Fall eigentlich sein, ist es aber nicht immer. Trotzdem erfreulich zu hören, dass es auch in einem Studio so sein kann. Danke!

Schreibe einen Kommentar

Telefonsex Erziehung mit Herrin