Selbstverständlichkeiten
Heute kommen wir abschließend zu den
Selbstverständlichkeiten
beim Umgang mit dominanten Damen. Zu den ganz normalen Umgangsformen sozusagen.
Selbstverständlichkeiten sind es in der Tat, denn eigentlich sollte man sie in jedem Kontakt voraussetzen können; unabhängig von seiner Art und Tiefe.
In der Realität ist es mit den Umgangsformen jedoch oft so wie mit allen Formen – kaum haben sie einen ersten Zweck erfüllt, werden sie ausrangiert. Oder sind durch Materialreste so verschmutzt, dass die nächsten Gussvorgänge die ehemals scharfen Linien mehr und mehr verschwinden lassen, bis zum Schluss ein formloser Einheitsbrei herauskommt.
Was ursprünglich einmal da war: Nun, beispielsweise- man hört dem anderen zu; nimmt auf, was er sagt. Geht darauf ein. Reagiert entsprechend.
Selbstverständlich; in der Tat. Oder vielmehr, in der Theorie.
Ein kleines Beispiel; zuerst die Theorie:
Sie erwähnt, dass sie sich fühlt, als bekomme sie eine Grippe. Sofort wünscht ihr der hingebungsvolle Anbeter gute Besserung, erkundigt sich laufend nach ihrem Befinden. Bietet vielleicht an, den Krankenpfleger zu spielen …
Und die Realität:
Er nimmt ihre klagende Andeutung überhaupt nicht zur Kenntnis. (Wahrscheinlich ist er so mit seinem Schwanz befasst, dass zur Versorgung des Denkorgans kein Blut mehr übrig ist.) Als sie eine empörte Rüge wegen des Ausbleibens der Genesungswünsche ausspricht, entschuldigt er sich. Das dann immerhin doch; nur fehlt jegliche Zerknirschung, denn er schreibt sich schlicht eine Ent-Schuldigung aus, ähnlich überzeugend wie viele, die in der Schule dem Lehrer überreicht werden – er habe es nicht mitbekommen, dass sie sich krank fühlt. Die guten Wünsche bleiben noch immer aus.
Die drei Fehler in diesem nicht erfundenen, sondern inzwischen mehrfach erlebten Ablauf in dieser oder ähnlicher Form:
Wer ihre Äußerungen mit offenen Sinnen aufnimmt, überhört so etwas erst gar nicht.
Ist ein solcher Schnitzer doch einmal geschehen, hilft nur echte Reue; nicht eine dumme Ausrede, die ihn erklären soll.
Und schließlich sollte die Reue auch tätig sein – das heißt der unaufmerksame Zuhörer holt umgehend nach, was er versäumt hat; und eine empfindliche Strafe ist schließlich auch fällig, oder?
Ein weiterer wunder Punkt in vielen Kontakten: Die Versprechen; oder vielmehr, deren Einlösung.
Ich gebe zu, die meisten dominanten Frauen mögen da toleranter sein als ich. Für mich ist die Nichteinhaltung eines gegebenen Versprechens Grund für die schlimmste aller möglichen Strafen: Das Unterlassen jeder weiteren Strafaktion …
Wer sich nicht sicher ist, ob er etwas wirklich tun kann oder will, hält sich einfach bedeckt; und verspricht es nicht. Bloße Lippenbekenntnisse sind Zeichen der gravierenden Missachtung des anderen. Die eine Domina sich natürlich nicht gefallen lässt.
Und ist einmal sorglos ein solches Versprechen als Versprecher herausgerutscht, erfüllt man es. Oder bittet offen um Vergebung dafür, sich nicht daran gehalten zu haben.
Wenn es nicht einmal gelingt, die versprochene Musik-CD zu besorgen und ihr zu geben – ja, wie soll sie sich dann in größeren Dingen auf ihn verlassen können? Etwa darauf, dass er bei einem gebuchten Urlaub tatsächlich mitkommt, statt dass sie ganz überraschend morgens allein im Flieger sitzt? Oder dass er wirklich für sie da ist, wenn sie ihn braucht?
Aus Kleinigkeiten schließe zumindest ich in solchen Fällen immer auf die übergreifenden Grundsätze. Wem das Kleine schon zu viel ist, der schafft das Schwierigere mit Sicherheit nicht.
Ausnahmen gibt es zwar; Menschen, die in den Details unzuverlässig und sonst aber absolut verlässlich sind. Häufig sind sie allerdings nicht.
Von uns Frauen erwartet man schließlich auch, dass wir wirklich tun, was wir versprochen haben.
Fällt die angekündigte Session ins Wasser, beschimpft man uns gleich als cock-teaser. Den Ausdruck cunt-teaser allerdings gibt es bezeichnenderweise nicht. (Dafür aber den Begriff cockroach. Das knirscht so schön, wenn man beim Crushing mit den spitzen Absätzen drauf tritt …)
Denken wir einfach ein wenig an die Selbstverständlichkeiten. Auch wir dominante Frauen.
Gut, perfekt sind wir natürlich ebenfalls nicht …
Geehrte Herrin,
Mein Name ist Fritz, habe Ihre Gedanken und Geschichten in diesem Blog gelesen und möchte dazu einen Kommentar schreiben.
Nicht allein und speziell zu diesem Ihrem Artikel „Selbstverständlichkeiten“, sondern generell zu all den Beiträgen, die ich hier in diesem Blog von Ihnen gelesen habe, erlaube ich mir ohne irgend welche versteckte Hintergedanken schlicht und einfach meine Meinung auszudrücken. Ich bin auf den Blog zufällig im Google beim Suchen unter dem Begriff „Mailerziehung“ gestoßen und war gleich beim Lesen des ersten Beitrages so beeindruckt, dass ich inzwischen alles, was Sie hier schreiben, mit großem Interesse und überwältigender Faszination gelesen habe. Dazu muss ich zunächst anmerken, dass ich als sub über mehrere Jahre mit Unterbrechungen einige Erfahrungen zu Mailerziehung durch Herrinnen machen konnte. Ohne nun in Details zu gehen und unangebrachte Vergleiche anzustellen, möchte ich im Folgenden nun ein paar Dinge benennen, die mich in Ihren Schilderungen und Artikeln besonders positiv beeindruckt haben. Zunächst einmal Ihre Sprache, Ihr Stil, Ihre Ausdruckskraft: punktgenau treffend, zwischen humorvoll, zynisch, und ernsthaft überzeugend pendelnd. Dann aber vor allem Ihre Inhalte und Einstellungen: Hochschätzung von Ehrlichkeit, klare Verhältnisse in der Rollenverteilung und zugleich Platz für Menschlichkeit aus einem feinen Einfühlungsvermögen in die Seele des Sklaven bzw. Sklavenbewerbers, unmissverständliches Zurückweisen der Rolle der Herrin als Erfüllungsgehilfin für die Wünsche des Sklaven und trotzdem Ernstnehmen seiner Bedürfnisse im Rahmen seiner selbstgewählten Rolle als Diener der Herrin… und nicht zuletzt auch Raum für Humor, Witz und augenzwinkerndem Zynismus in einer Beziehung, die bei aller lustvollen Ernsthaftigkeit doch nicht DAS Leben an sich ist.
Geehrte Herrin, ich weiß nicht, wie diese paar Gedanken und Einschätzungen bei Ihnen ankommen werden, mir war es auf jeden Fall ein Bedürfnis, Ihnen das alles in vielleicht zu allgemeiner und komprimierter Form, aber auf jeden Fall als großes Kompliment zu sagen.
Mit Respekt und Hochachtung,
Fritz
Lieber Fritz,
ganz herzlichen Dank für Deinen Kommentar, der mich sehr gefreut hat. Ich kann Dir übrigens versichern, ich bin so, wie ich schreibe …
Dir alles Gute!
Geehrte Herrin,
Danke für Ihre Antwort auf meinen Kommentar, freut mich, dass Sie sich gefreut haben.
Dass Sie so sind, wie Sie schreiben, nehme ich Ihnen nach allem, was ich von Ihnen gelesen habe, ohne jeden Zweifel ab.
Auch Ihnen alles Gute!
Fritz