Urlaub in Südfrankreich
Nach dem ersten Mal, wo Cathy und ich gemeinsam mit Phil gespielt hatten, oder vielmehr zunächst eher hintereinander, sah es zunächst so aus, als ob es eine ganze Weile dauern würde, bis sich diese doppelte Domina Erziehung einmal wiederholen konnte. Das lag aber nicht daran, dass wir keine Lust auf eine Fortsetzung gehabt hätten, sondern daran, dass Cathy erst einmal zwei Wochen Urlaub hatte.
Wahrscheinlich hatte gerade die Tatsache, dass sie demnächst für zwei Wochen weg sein und uns nicht sehen würde, Cathy dazu gebracht, uns an diesem einen entscheidenden Wochenende zu besuchen; die Angst, etwas zu versäumen, weckt ja oft den Mut auch für Ungewöhnliches in den Menschen.
Ihren Urlaub verbrachte Cathy übrigens in Südfrankreich bei einem Mann, sehr devot, den sie im Domina Studio kennengelernt hatte, als er Urlaub in London machte, und der dort ein Haus direkt am Strand besaß.
Wobei – wie pervers kann man sein? Wer Urlaub in London macht, wo er zuhause in Südfrankreich doch die schönste Urlaubsgegend direkt vor der Haustür hat, der muss wirklich irgendwie daneben sein …
Nicht dass ich etwas gegen London hätte; ich liebe diese Stadt und fühle mich dort auch schon längst zuhause. Aber Urlaub stelle ich mir wirklich anders vor, als durch diese lärmende, überbevölkerte, graue, schmutzige Metropole zu latschen!
Ich beneidete Cathy sehr heftig um diese Chance, in Südfrankreich am Strand zu liegen, sich Cannes und Nizza anzuschauen, diese ganz besondere Stimmung der Region. Das ist meine bevorzugte Urlaubsgegend; wobei ich sie noch mehr liebe, wenn nicht gerade Urlaubszeit ist und alles überquillt von Touristen.
Ist doch komisch, oder? Wir sind alle in fremden Gegenden selbst Touristen; und trotzdem haben wir etwas gegen die anderen Touristen … Dabei muss man heutzutage ja überall mit Scharen anderer Touristen rechnen.
Wie auch immer, ich wäre gerne mit Cathy mitgefahren, aber wo im SM Studio schon eine Domina fehlte, war das nur schlecht machbar, denn ich musste oft für Cathy einspringen. Immerhin versuchte ich Phil, der nun die Sonne und Hitze Südfrankreichs überhaupt nicht mag, dazu zu überreden, etwas später im Jahr auch dorthin zu fahren. Selbst wenn wir keinen auf uns wartenden Sklaven dort kannten …
Einmal rief Cathy mich aus dem Urlaub an; und sie klang dabei irgendwie überhaupt nicht glücklich. Zuerst wollte sie nicht so recht mit der Sprache herausrücken, aber im Laufe des sehr langen Telefonates berichtete sie dann doch, dass im Urlaub so gut wie nichts so gelaufen sei, wie sie das gehofft hatte.
Ihr Gastgeber, der in London im Studio so submissiv und unterwürfig gewesen war, der sie immer wieder gedrängt hatte, ihn zu besuchen, und mit dem sie die ganze Zeit auch in einem Mailkontakt gestanden hatte, der nicht weit entfernt war von einer Mailerziehung, kam ihr auf einmal total verändert vor.
Sie sagte, sie würde ihn einfach nicht wiedererkennen. Er sei überhaupt nicht devot, sondern eher das Gegenteil, kommandiere sie ständig herum, denke nur an sich selbst – und erwarte von diesem Urlaub praktisch eine Fortsetzung dessen, was im Domina Studio stattgefunden hatte, also ein Abarbeiten seiner Wünsche, nur diesmal ohne Bezahlung. Oder vielmehr, sozusagen gegen Kost und Logis …
Es erstaunte mich, dass Cathy deswegen so deprimiert war. Schön, sie hatte sich auf den Urlaub gefreut und darauf, dabei die ganze Zeit einen willigen Sklaven an ihrer Seite zu haben. Aber warum ließ sie sich das jetzt gefallen, was so gar nicht ihren Vorstellungen entsprach? Warum tat sie nichts dagegen?
Warum zog sie nicht bei dem Typen aus, nahm sich irgendwo ein Hotelzimmer und flirtete mit netten Touristen oder Einheimischen, statt sich mit so einem Bastard herumzuschlagen? Die Möglichkeiten hatte sie doch.
Ich vermutete zuerst, dass sie womöglich in ihren Franzosen verliebt war, aber das war es wohl nicht, wie sie mir versicherte. Als ich sie direkt darauf ansprach, erklärte sie mir, dass sie es selbst nicht so genau sagen könne, weshalb ihre Laune so im Keller sei.
Vielleicht war es wirklich einfach nur die Tatsache, dass sie sich schon eine lange Zeit wahnsinnig auf diesen Urlaub gefreut hatte, der nun zum kompletten Reinfall zu werden drohte. Das ist ja schon genug, einem die Stimmung zu vermiesen; wenn es auch gerade für eine normalerweise so dominante Frau seltsam war, dass sie sich das gefallen ließ, ohne eine Lösung für die Situation zu suchen.
Es war ganz spontan, dass ich sie fragte, ob ich vielleicht ein paar Tage ebenfalls nach Südfrankreich kommen sollte. Mir war nicht ganz klar, wie ich das bewerkstelligen würde – aber der impulsive Wunsch, Cathy zu helfen und meine eigene Sehnsucht nach dieser Gegend kamen da irgendwie zusammen.
Cathy reagierte so enthusiastisch auf diesen Vorschlag, dass in Windeseile aus einer nebulösen Idee ein konkreter Plan wurde.
Gleich nach dem Telefonat schaute ich im Internet nach möglichen Flügen und einem nicht zu teuren Hotelzimmer. Cathy hatte zwar gesagt, ich könne im Haus ihres Gastgebers übernachten, aber dazu hatte ich wenig Lust.
Phil war ziemlich überrascht über meinen spontanen Einfall. Mitkommen konnte er leider nicht. Oder vielleicht war das auch ganz gut so? Manchmal ist ja eine Trennung für ein paar Tage etwas Gutes für eine Beziehung. Und Phil und ich hatten eine Wiederbelebung der Intensität vom Anfang ganz sicher nötig; wenn ich jetzt auch nicht unbedingt sagen würde, dass wir uns bereits in einer echten Krise befanden.
Ja, und so kam es, dass ich an dem Wochenende, nachdem Cathy bereits eine Woche Strand und Meer und Sonne hatte genießen können, mich ebenfalls in den Flieger setzte und nach Südfrankreich aufmachte.